Neues Leben für die Haderner Kinderreichensiedlung: Erste konkrete Pläne zur Renovierung
- Reinhard Weber
- 28. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Bei einem Arbeitstreffen unseres Kernteams ist ein wichtiger Meilenstein erreicht worden: Die ersten konkreten Raumpläne für die beiden leerstehenden, denkmalgeschützten Holzhäuser stehen! Gemeinsam haben wir diskutiert, skizziert, verworfen und neu gedacht – mit dem Ziel, zwei Gebäude mit viel Geschichte in einen Ort für Gemeinschaft und Kultur, für Kinder und Familien zu verwandeln. Wir freuen uns über Feedback zu diesem ersten Entwurf!
Die ehemalige Großhaderner Kinderreichensiedlung besteht heute noch als ein Ensemble von vier Holzhäusern aus den 1930er Jahren. Sie wurden ursprünglich als Doppelhäuser mit je zwei Wohneinheiten errichtet, die in wirtschaftlich schwieriger Zeit kinderreichen Familien als günstige Herberge dienten. Der originale Bauplan zeigt eine einfache, aber durchdachte Struktur eines jeden Hauses: Zwei Hälften, je mit Wohnküche, Schlafzimmer und Kinderzimmer.

Seit einiger Zeit ist das Ensemble denkmalgeschützt, zwei der Häuser beherbergen heute noch Mieter, zwei stehen leer und verfallen zusehends. Unsere Initiative möchte diese leerstehenden Häuser als historische bauliche Zeitzeugen erhalten und ihre Sozialgeschichte wiederbeleben. Denn der heute mäßige bauliche Zustand birgt großes Potenzial, nicht nur der idyllischen Lage am Waldrand wegen. Ziel ist es, das Ensemble zu erhalten, sanft zu renovieren und einer sinnvollen bürgerschaftlichen Nutzung zuzuführen. Der Fokus liegt auf Veranstaltungen für Familien und Kinder, Freizeiten auch mit Übernachtung, kleinen Kulturveranstaltungen, Workshops und gemütlicher Bewirtung im Garten.
Was brauchen wir eigentlich?
Um diese Vision mit Leben zu füllen, haben wir bei unserem Planungstreffen Lehrkräfte, Jugendbetreuerinnen und Engagierte von Haderner Schulen und Vereinen eingebunden. Mit dabei war auch der Haderner Architekt Christoph Aurbach, der als gelernter Denkmalpfleger für unsere Initiative derzeit einen Antrag auf denkmalpflegerische Voruntersuchung beim bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vorbereitet. Sie soll Aufschluss über den tatsächlichen Zustand der Häuser geben und auch eine belastbare Kosteneinschätzung für die Renovierung zum Ergebnis haben. Dafür wird eine konkrete Raumplanung benötigt.
Die erste Fragestellung des Abends war, was bei Veranstaltungen und insbesondere Kinderfreizeiten mit Übernachtung besonders wichtig ist. Ihre Antworten haben wir gesammelt und ausgewertet. Die wichtigsten Punkte:
Getrennte Schlafräume für Mädchen und Jungen
Ausreichende, kindgerechte und teils barrierefreie Sanitäreinrichtungen
Gemeinschaftsräume mit flexibler Nutzung
Eine einfache Küche für kleine Mahlzeiten oder Backaktionen
Rückzugsmöglichkeiten und Sicherheit (z. B. abschließbare Türen, eingezäuntes Gelände)
Eine maximale Belegung von ca. 30 Personen
Und ganz wichtig: Es soll nicht luxuriös, sondern gemütlich sein – wie in einer Berghütte!
Dabei war eines klar: Bei aller Gemütlichkeit müssen die grundlegenden technischen Einrichtungen wie Wasser, Strom und Licht funktionieren und und vor allem sicher nach modernen Standards sein. Dies gilt insbesondere für den Brandschutz.
Die Raumplanung – Schritt für Schritt gedacht
Im Arbeitstreffen haben wir diese Anforderungen auf die konkrete Raumstruktur der Häuser übertragen. Auf der Grundlage der alten Pläne haben wir gemeinsam neue Nutzungsideen für die beiden leerstehenden Häuser entwickelt und mit Post-its visualisiert.
Haus 1: Der Gemeinschaftsort

Vier Räume sollen hier zu einem großen, offenen Raum zusammengelegt werden.
Der Raum soll nach oben geöffnet werden, sodass die Decke bis zum Dachstuhl reicht – das schafft Großzügigkeit und echtes Hütten-Flair. Der große Raum kann nicht nur für gemeinsame Mahlzeiten und Spiele genutzt werden, sondern stünde auch für unterschiedliche Veranstaltlungen, Treffen oder sogar Ausstellungen zur Verfügung.
Eine Küchenzeile ermöglicht einfache Bewirtung im sporadischen Bürgercafé oder gemeinsame Aktionen wie einen Kurs zum Plätzchenbacken.
Zusätzlich soll es hier barrierefreie Sanitäranlagen geben, sodass das Haus inklusiv genutzt werden kann. Ideal für Workshops, Lesungen, kleine Konzerte oder Versammlungen.
Haus 2: Übernachten mit Kindern

Die hinteren Räume werden hier zu zwei größeren Schlafräumen, jeweils für Jungen und Mädchen zusammengefasst. Dazwischen entstehen getrennte Sanitäreinheiten mit Dusche und WC. Auch an Garderobenflächen und kleine Rückzugsbereiche ist gedacht.
Das Ganze bleibt funktional, einfach, robust – perfekt für Kindergruppen! Alle Räume sollen dabei multi-funktional bleiben, das heißt für mehrere Nutzungsformen taugen: Übernachtung, gemeinsames Essen, Treffen, Veranstaltungen.
Für diese Konzept ist auch Stauraum für nur zeitweilig genutzte Einrichtung nötig: Er soll in Wandschränken, in verbleibenden Speicherräumen oder auch in den Gartenschuppen entstehen. Ebenfalls wichtig: Die notwendige moderne Technik, etwa für Strom und Warmwasser, soll in den Kellern der Häuser untergebracht werden.
Ein wichtiger Gedanke in unserer Planung: Wir wollen den ursprünglichen Charakter der historischen Häuser bewahren. Keine Vollsanierung mit High-Tech – sondern einfache, liebevoll eingerichtete Räume, die das Erbe ihrer Zeit bewahren. Die Nutzung wird deshalb möglicherweise saisonal sein (Frühling bis Herbst), mit Fokus auf Aktivitäten in und rund um die Häuser.
Und jetzt?
Die Ideenskizzen stehen – als Nächstes geht es an die Feinplanung bei Architektur, Einrichtung und Denkmalschutz. Natürlich wird es noch viel Entscheidungsbedarf und Herausforderungen geben. Eines ist sicher: Unser Projekt nimmt konkrete Formen an – und wir freuen uns auf das, was kommt! Wir bleiben dran – und halten Sie auf dem Laufenden!
Wir freuen uns über konstruktives Feedback zu dieser ersten Planung, die noch offen ist für weitere Ideen.
Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an krs@gv-hadern.de. Geben Sie dort auch gBescheid, wenn Sie über künftige Entwicklungen und nächste Schritte informiert bleiben wollen.
Kommentare